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Projektprofil

Effizienzmaßnahmen Technisches Rathaus

Zittau im Überblick

Einwohner:
25.337
Projektzyklus
ENW I
Beitritt:
2015
Kom.EMS-Status:
teilnehmend

Kontaktdaten

Energiemanager:
Ines Hirt
Telefon:
03583 752-233
Energietechniker:
Ronny Blasche
Telefon:
0173 720 4503
Energietechniker:
R. Tenzer
Telefon:
0173 421 0454

Beschreibung

Im Herbst 2015 begann die Stadt Zittau im Rahmen des Projektes „Energieeffizienz-Netzwerk Sächsischer Kommunen“ ein Kommunales Energiemanagement aufzubauen. Seitdem widmet sie sich der Verbrauchs- und Kostenoptimierung ihrer öffentlichen Gebäude.
Eine besondere Herausforderung stellt dabei das Technische Rathaus, ein im Jahr 1902 errichtetes Kasernengebäude in desolatem Bauzustand, welches als Verwaltungsgebäude genutzt wird, dar. Trotzdem konnte in diesem Gebäude Einsparpotenzial ausfindig gemacht werden, deren Umsetzung keine Komforteinschränkungen für die Nutzer nach sich zogen. Dazu wurden alle im Gebäude tätigen Mitarbeiter/-innen ins Boot geholt und die Ergebnisse können sich sehen lassen.

Das bisher durchgeführte Maßnahmenpaket bestand aus:

Oktober 2017: Begrenzung der Heizkörper-Ventile nach oben in seltener genutzten Räumen und öffentlichen Bereichen (Beratungsräume, Flure, WC).

2017: Im Dachgeschoss wurde nur noch ein einzelner Raum als Pausenraum genutzt, der entsprechend beheizt, hohe Wärmeverluste aufwies, da das Dach nicht gedämmt ist und die Fenster nur einfachverglast sind. Zunächst mussten die den Raum nutzenden Kolleginnen und Kollegen davon überzeugt werden, ihren angestammten Raum aufzugeben und es musste ein neuer Raum gefunden werden. Ende 2017 standen nach Umbau und Renovierung auf deren Büroetage im 2. OG ein neuer Pausenraum und ein.e Teeküche zur Nutzung bereit, was für die Mitarbeiter/-innen einen erheblichen Komfortzuwachs bedeutete

März 2018: Einbau fest schließender Rauchschutztüren in den Durchgängen zwischen unbeheiztem Treppenhaus mit Einfachverglasung und den beheizbaren Fluren. Vorher: nicht schließende Flügeltüren. Hier konnte das KEM von den Forderungen der Bauaufsicht profitieren.

Seit Mai 2018: Regulierung der Pumpenleistung in der Heizungsanlage je nach Witterung und Einführung der Umstellung der Anlage in Sommerbetrieb. Bis dahin liefen die Heizkreispumpen auf höchster Stufe und die Heizungsanlage wurde auch im Sommer in Betrieb gehalten, obwohl nur eine dezentrale Warmwasserbereitung vorhanden ist.

Sommer 2018: Die guten Erfahrungen aus dem Jahr 2017 haben uns bewogen, weitere Mitarbeiter/-innen zu einem Umzug zu überzeugen. So konnte auch ein Pausenraum im 1. OG von einem sehr großen ehemaligen Beratungsraum mit umbauten Heizkörpern in einen wesentlich kleineren Raum mit freien Heizkörpern verlegt werden. Der große freigelenkte Raum wird nun als unbeheizter Archiv- und Abstellraum genutzt.

Die regelmäßige Ablesung der Wasserzähler und Auswertung der Verbräuche sowie die erhöhte Aufmerksamkeit der Nutzer führte dazu, dass ein verstärktes Augenmerk auf die Wasserverbrauchsstellen gelegt wurde. So wurde ab der 2. Jahreshälfte 2018 ein wesentlich erhöhter Wasserverbrauch festgestellt, der eine umfangreiche mehrstufige Erkundung der Ursache nach sich zog. Bis Ende Januar 2019 wurden mehrere laufende Spülungen in den Toiletten und tropfende Wasserhähne repariert, was zu einer Reduzierung des Wasserverbrauchs auf das vorherige Niveau führte.

Trotz stetiger Erhöhung der Anzahl der Arbeitsplätze im Gebäude und damit der dort tätigen Personen konnte der Stromverbrauch kontinuierlich reduziert werden. Dies ist vor allem dem bewussteren Umgang der Mitarbeiter/-innen mit Elektroenergie zu verdanken.

Bei den Strom- und Wasserverbräuchen konnten in den vergangenen Jahren die Zielwerte erreicht und unterschritten werden. Beim Wärmeverbrauch bewegen wir uns zwischen dem Höchst- und Zielwert. Das Abdichten der alten Holzkastenfenster könnte noch eine Verbesserung der Werte bewirken.

An diesem Beispiel ist gut zu ersehen, dass auch alte, unsanierte Objekte ein großes und nicht zu unterschätzendes Energieeinsparpotential haben und in den Fokus genommen werden sollten, auch wenn ein Erreichen der Zielwerte vor allem beim Wärmeverbrauch auf Grund des schlechten Bauzustandes nicht möglich sein wird.

Zu einer wesentlichen Kosteneinsparung hat die Verhandlung des Fernwärmeliefervertrages und die dabei erzielte Reduzierung der Abrechnungsleistung zum 01.08.2017 geführt.

Die umgesetzten Maßnahmen in diesem Objekt sowie in weiteren öffentlichen Gebäuden führten in Summe zu nachweisbaren Einsparungen. Zu erkennen ist aber auch, dass trotz größter Sorgfalt es immer wieder mal zu Ausreißern kommt, d.h., dass bei einzelnen Medien auch mal ein Jahr dazwischen ist, in dem die Verbrauchskennwerte nach oben gehen. Zusammenfassend lässt sich feststellen, dass sich das kommunale Energiemanagement wirklich verstetigt hat. Es ist jedoch bisher kein absoluter Selbstläufer geworden. Nur mit stetigen Anstrengungen und dem Engagement der Energiemanagerin und der Energietechniker gelingt es, den Prozess weiter zu ver-bessern und zukunftsfähig auszubauen.

Ergebnisse

 

Jahr

2016

2017

2018

2019

Veränderung 2019 zum Jahr 2016

Medium

 

 

 

 

 

 

Wärme

in kWh

 

 

 

 

 

 

 

witterungsbereinigt

338.184,93

314.186,02

301.235,35

298.135,41

- 11,84 %

 

witterungsunbereinigt

314.200,81

292.432,84

254.914,30

251.249,18

- 19,82 %

Strom

in kWh

 

31.008,27

27.770,55

26.430,87

25.619,43

- 17,38 %

Wasser

In Liter

 

184.997,27

184.140,62

252.700,28

192.335,56

+ 3,97 %

Kosten Fernwärme in €/Jahr

 

34.546,50

29.134,28

22.713,99

22.538,93

- 34,76 %

Bilddokumentation