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Projektblatt Energieeffizientes Bauen

Energieeffizient bauen & sanieren
Mehrfamilienhaus Pobershau

Kenndaten

Gebäudetyp:
Denkmal
Bautyp:
Sanierung
Objekttyp:
Mehrfamilienhaus
Standort:
Pobershau
Baujahr:
1882
Sanierungsjahr:
2007/08
Konstruktion:
Massivbauweise
Geschosse:
2
Untergeschosse:
außerhalb der thermischen Hülle
Nutzfläche:
254 m²
Nutzfläche vor Sanierung:
k. A.
Anzahl der Nutzer:
8
Förderbetrag:
k. A.

Beschreibung

Gebäudekonzeption
Das Mehrfamilienhaus "Weiße Villa" in Pobershau wurde 1882 im Stile der Neurenaissance errichtet. Seit 1990 blieben die vier Wohneinheiten des Gebäudes ungenutzt. Aufgrund der Vernachlässigung der Bausubstanz über mehr als ein Jahrzehnt, führte dies zu starker Durchfeuchtung und daraus resultierenden Bauschäden im Bereich der Außenwände.

Im Zuge der Sicherung des Gebäudes beschloss der Bauherr eine energetische Vollsanierung durchzuführen. Ziel dieses Projektes war eine Sanierung mit Faktor 10, also die Verbesserung der energetischen Qualität des Gebäudes um ein 10-faches. Da das Gebäude unter Denkmalschutz steht, war ein außenseitiges Aufbringen der Wärmedämmung nicht möglich. Durch die Wahl einer „Haus-in-Haus“ - Konstruktion entstand eine neue tragende Innenschale. Der Raum zwischen bestehender und neuer Wand, wurde mit Dämmschüttung befüllt. Das Entkoppeln des wärmegedämmten Gebäudekerns von der historischen Fassade ist wärmebrückenfrei bis ins Dachgeschoss realisiert worden. Als Innenschale wurde ein 17,5 cm starker Blähtonstein gewählt. Diese neue Wand folgt der Kontur des Bestandes, so dass auch historische Wandnischen wieder ablesbar sind. Die thermische Gebäudehülle ist auf das beheizte Bauvolumen beschränkt. Treppenaufgang, Dachgeschoss und Keller liegen somit außerhalb der gedämmten Hülle.

Zur Wahrung der Außenansicht wurden die bestehenden einfach verglasten äußeren Fenster aufgearbeitet. In der Dämmebene zwischen Innen- und Außenschale sind Holzfenster mit 2-fach Wärmeschutzverglasung angebracht. Einzig die Dachdeckung aus Titanzink, eine Giebelgaube an der Gebäuderückseite sowie ein gläsernes Dachplateau welches als passiver Wärmekollektor funktioniert, bilden eine Abweichung zum ursprünglichen Erscheinungsbild des Bestandsgebäudes.

Anlagentechnik

Lüftungsanlage
Jede der zwei Wohneinheiten besitzt eine kontrollierte Wohnraumlüftung mit Wärmerückgewinnung. So ist eine gewisse Nutzerindividualität gegeben. Die Anlagen weisen einen Wärmerückgewinnungsgrad von 82 % auf und werden normalerweise mit einer Luftwechselrate
von 0,6 h-1 betrieben. Die Frischluft wird über einen Erdwärmetauscher angesaugt und somit vorgewärmt oder im Sommer gekühlt. Als Fortluftöffnung findet ein außer Betrieb genommener Kamin seine Verwendung.
Heizungsanlage
Die Wasser/Wasser-Wärmepumpe mit einer Leistung von 15 kW sorgt für die Bereitstellung des Restwärmebedarfs. Die Wärmepumpe ist mit Heißgasentnahme ausgeführt. Das bedeutet, dass ca. 10 % des Kältemittels welches sich auf dem höheren Temperaturniveau von bis zu 60 °C befindet, aus einem vorgeschalteten Wärmetauscher entnommen wird. Dieser Teil dient zum Laden des Puffers und somit
zur Warmwasserbereitung. Die am Hauptwärmetauscher entzogene Wärmemenge mit dem etwas niedrigeren Temperaturniveau wird direkt als Heizungsvorlauf verwendet. Eine Wärmeabgabe erfolgt über Fußbodenheizflächen.
Solaranlage
Zur Nutzung der kostenlos zur Verfügung stehenden solaren Einstrahlung sind 21,84 m² Vakuum-Röhrenkollektoren in Gebäudenäheaufgestellt worden. Der große Vorteil von diesen Kollektoren liegt in
der höheren Energieausbeute bei diffuser Einstrahlung. Ein Puffer-Schichtenspeicher mit 1.300 Litern Volumen findet als Wärmespeicher seinen Einsatz.
Warmwasserbereitung
Das Warmwasser wird durch einen externen Wärmetauscher über den Pufferspeicher erzeugt. Der Puffer wird über die Heißgaswärmepumpe und die Vakuum-Röhrenkollektoren geladen. Dabei können
ca. 80 % des jährlichen Warmwasserbedarfs allein durch die Kollektoren gedeckt werden.

Bilder