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Projektblatt Energieeffizientes Bauen

Energieeffizient bauen & sanieren
Einfamilienhaus Leipzig-Stötteritz

Kenndaten

Gebäudetyp:
Passivhaus
Bautyp:
Neubau
Objekttyp:
Einfamilienhaus
Standort:
Leipzig-Stötteritz
Energiekennwert:
14 kWh/m²a
Baujahr:
2004
Konstruktion:
Leichtbauweise
Geschosse:
2
Untergeschosse:
nein
Nutzfläche:
182 m²
Anzahl der Nutzer:
7
Baukosten:
keine Angabe
Förderbetrag:
39.105 €

Beschreibung

Gebäudekonzeption
Das Einfamilienhaus in Leipzig-Stötteritz kann als ein besonders innovatives Objekt gelten, da hier das ehrgeizige Ziel war den hohen Standard eines "Plusenergiegebäudes" zu erreichen. "Plusenergiegebäude" sind Häuser, die bilanziert über ein Jahr mehr Energie erzeugen, als sie selbst verbrauchen. Dieses Konzept kann nur durch Reduzierung des Energieverbrauchs und unter Einsatz von effizienter Anlagentechnik und Haushaltsgeräten verwirklicht werden.

Der Ansatz, "Energie die nicht verbraucht wird, muss gar nicht erst erzeugt werden", stellt beim "Plusenergie-Konzept" ein wesentliches Kriterium dar. Natürlich müssen auch zur Erzeugung der "Plusenergie" effiziente Technologien eingesetzt werden. Bei diesem Projekt konnten polykristalline Photovoltaik-Module (am Dach aufgeständert) mit einer Spitzenleistung von 2,97kW realisiert werden.

Zur Verringerung des Energiebedarfs ist die Qualität der thermischen Gebäudehülle soweit entwickelt, dass sich der Heizwärmebedarf auf nur 4 kWh/m²a beläuft. Dies bedeutet eine Unterschreitung des Passivhausstandards (laut Passivhaus Institut: 15kWh/m²a) um den Faktor 4. Bei dieser ausgezeichneten thermischen Qualität des Gebäudes sind die Wärmeverluste so gering, dass auf ein konventionelles Heizsystem gänzlich verzichtet werden kann. Der Wärmeeintrag durch solare Einstrahlung, die internen Wärmequellen wie Beleuchtung, Unterhaltungsgeräte und Haushaltsgeräte und die "Heizleistung" der siebenköpfigen Familie, reicht aus um das Gebäude ganzjährig auf einem Temperaturniveau von ca. 21°C zu halten. Als "Notheizung" sind Elektrokonvektoren in den Kinderzimmern und Elektro-Fußbodenheizung im Bad installiert, welche jedoch nie in Betrieb sind. Das "Plus" an Energie wird trotz der sehr effizienten Lösung bei diesem Gebäude nicht ganz erreicht, da der Stromverbrauch der sieben Bewohner etwas höher als erwartet liegt.

Energetische Kenndaten nach PHPP (Passivhausprojektierungspaket)

Heizwärmebedarf:
14 kWh/m²a
Übertemperaturhäufigkeit (über 25 °C):
20 %
Primärenergiebedarf:
65,5 kWh/m²a
Energiebezugsfläche:
182 m²
Luftdichtheit:
0,3 h-1
Heizlast:
5,4 W/m²
Kühllast:
0 W/m²
Umbautes Volumen:
760 m³

Anlagentechnik

Lüftungsanlage
Die kontrollierte Wohnraumlüftung mit Wärmerückgewinnung ist als zentrales Gerät ausgeführt. Dem Gerät ist ein Erdwärmetauscher mit ca. 100m Länge (3 x 33m)vorgeschaltet, wodurch die im Erdreich herrschende Temperatur auf die Luft übertragen wird. Im Winter hat dies den Effekt einer vorgewärmten Zuluft, was gleichzeitig den herkömmlichen Defroster überflüssig werden lässt. Im Sommer kann die aufgeheizte Umgebungsluft durch den Erdwärmeübertrager etwas abgekühlt und so der sommerlichen Überhitzung im Gebäude entgegengewirkt werden. Zu beachten ist hier der Bypass-Betrieb der Lüftungsanlage, das bedeutet die gekühlte Frischluft wird direkt, ohne über die Wärmerückgewinnung geführt zu werden, dem Raum zugeführt.
Heizungsanlage
Als eventuelles Heizsystem können die in den Kinderzimmern installierten Elektro-Wandkonvektoren mit Leistungen von 1-2kW gesehen werden, welche jedoch nicht in Betrieb sind. Das Badezimmer ist mit einer Notheizung als Elektro-Fußbodenheizung ausgeführt, wobei die Einschalttemperatur auf 5°C reguliert ist.
Solaranlage
12,5m² thermische Kollektorfläche sind in die Fassade integriert, welche Südwest ausgerichtet ist. Die aus Solarenergie umgewandelte Wärmeenergie wird in einem 750 Liter fassenden Puffer-Schichtenspeicher gespeichert und über eine externe Wärmeübergabestation direkt zur Trinkwassererwärmung genutzt.
Warmwasserbereitung
Ein Großteil des Warmwasserbedarfs wird über die Solaranlage gedeckt, jedoch hätte diese rückblickend gesehen, aufgrund der Abweichung von einer Südausrichtung und dem hohen Verbrauch der sieben Personen, etwas größer dimensioniert werden können.
Ursprünglich war eine Deckung des Restbedarfs durch einen elektrischen 6kW Heizstab, der im Pufferspeicher angebracht ist, vorgesehen. Aufgrund der Trägheit des Systems erwies sich diese Ausführung nicht als die optimale Lösung. Deshalb wurde nachträglich ein elektronischer Durchlauferhitzer installiert, welcher das Wasser im Durchlaufprinzip nur bei Bedarf aufbereitet. Dies erwies sich als die effizientere Variante.
sonstige Anlagen
Am Flachdach ist eine Photovoltaik-Anlage mit einer Spitzenleistung von 2,97kWp realisiert, welche aus polykristallinen Zellen besteht. Diese Module sind aufgeständert am Dach montiert und Richtung Süden orientiert. Der jährliche Ertrag der Anlage beläuft sich auf ca. 2700 kWh.
Zudem dient eine Zisterne zur Speicherung von Regenwasser.

Am Bau Beteiligte

Keine Angaben vorhanden.

Bilder