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Projektblatt Energieeffizientes Bauen

Energieeffizient bauen & sanieren
Kindertagesstätte Döbeln

Kenndaten

Gebäudetyp:
Passivhaus
Bautyp:
Neubau
Objekttyp:
Kindertagesstätte
Standort:
Döbeln
Energiekennwert:
15 kWh/m²a
Baujahr:
2004
Konstruktion:
Leichtbauweise
Geschosse:
1
Untergeschosse:
nein
Nutzfläche:
549 m²
Anzahl der Nutzer:
68
Baukosten:
keine Angabe
Förderbetrag:
76.874 €

Beschreibung

Gebäudekonzeption

Der Schaden des Jahrhundert-Hochwassers 2002 war so groß, dass die Kirchgemeinschaft Döbeln einen neuen Kindergarten errichten musste. Um einen Akzent für den Umweltschutz zu setzen, wurde bei dem Bau des neuen Kindergartens auf eine energieeffiziente und ökologische Bauweise gesetzt.
Der ökologische Passivhaus-Kindergarten "St. Florian" für 68 Kinder bildet baulich eine klosterähnliche Einheit mit der benachbarten Jacobikirche: Ein Kreuzgang mit Innenhof verbindet das moderne Gebäude mit der im 19. Jahrhundert erbauten, nördlich gelegenen Kirche. Diese Anordnung zeigt, dass auch große Glasfassaden auf der Nordseite bei Passivhausstandard realisiert werden können.

Außenwände und Dach wurden als Holzrahmenbau mit 36er Holz-Doppel-T-Trägern (System Doka), Zellulose-Einblasdämmung, außenliegender 40mm-Holzweichfaserplatte und aussteifender OSB-Platte errichtet. Die Außenwände sind auf hochgedämmten Schaumglasstreifen angebracht. Innenliegend ist die Holzkonstruktion mit Schilfrohr überspannt und mit Lehm verputzt. Der Lehm bringt eine hohe Speichermasse in den Bau und sorgt für gleichbleibende Luftfeuchtigkeit. Die Bodenplatte wurde unterseitig mit Schaumglas gedämmt. Eine mit natürlichem Holzschutz versehene Lärchenholzverschalung an den Wänden, ein hinterlüftetes Gründach und 3-fach verglaste Holzfenster bilden die Wetterschale des Hauses.

Die Grundwärmeversorgung des Passivhauses erfolgt durch interne Lasten und durch solare Energieeinträge über die Südfenster. Da das "Fehlen" der internen Wärmequellen an Wochenenden und Feiertagen zu einer Absenkung der Raumtemperatur führt, entsteht ein zusätzlicher Wärmebedarf. Dieser wird durch die Sonnenkollektoren und die Nahwärme der Niedertemperatur-Gaskesselanlage in der Jacobikirche gedeckt.

Energetische Kenndaten nach PHPP (Passivhausprojektierungspaket)

Heizwärmebedarf:
15 kWh/m²a
Übertemperaturhäufigkeit (über 25 °C):
0 %
Primärenergiebedarf:
92 kWh/m²a
Energiebezugsfläche:
549 m²
Luftdichtheit:
0,3 h-1
Heizlast:
13,1 W/m²
Kühllast:
0 W/m²
Umbautes Volumen:
3.289 m³

Anlagentechnik

Lüftungsanlage
Durch Wärmerückgewinnung aus der Abluft mittels eines Rotationswärmeübertragers zur Erwärmung der Außenluft sowie über die Begrenzung des Luftwechsels auf die Mindestaußenluftrate pro Person, wird die Lüftungsanlage mit einem Minimum an Energie betrieben. Zusätzlich zur Wärmerückgewinnung ermöglicht eine hygroskopische Beschichtung auf dem Wärmeübertrager auch die Rückgewinnung der Luftfeuchte. Dadurch kann an sehr kalten Wintertagen mit äußert geringen Wassergehalt in der Außenluft die minimal zulässige Luftfeuchte im Raum gehalten werden. Außerdem ist dem Lüftungsgerät ein 120m langer Erdwärmetauscher vorgeschaltet, welcher so die Außenluft erwärmt oder im Sommer kühlt.
Die Luftverteilung erfolgt über ein Kanalsystem und wird über Düsenauslässe in die Gruppenräume sowie in den Mehrzweckraum eingebracht. Mittels Überströmelementen in den Galerien wird die Luft über das Foyer und den angrenzenden Personal- und Nebenraumbereichen sowie über die Sanitärbereiche abgesaugt.
Heizungsanlage
Die benötigte Restwärme, welche nicht durch solare Gewinne und interne Lasten gedeckt wird, wird von der vorhandenen Niedertemperatur Gas-Kesselanlage der Jacobikirche bereitgestellt.
Die Verteilung der Wärme erfolgt in den Gruppenräumen mit Wandheizflächen, die in Lehmputz verlegt wurden. Dadurch kommt es neben der angenehmen Strahlungswärme zu einem Sicherheitsvorteil für die Kinder, da keine Kanten und Ecken von Heizkörpern vorhanden sind, an denen sie sich verletzen können.
Solaranlage
Um das ökologische Konzept des Kindergartens zu unterstreichen, ist eine thermische Solaranlage installiert worden. Die gewonnene Energie der 13m² Flachkollektoren wird in einem 1000l-Pufferspeicher zwischengespeichert.
Warmwasserbereitung
Der Warmwasserbedarf wird zu 70% von der Solaranlage gedeckt. Der Niedertemperaturkessel dient zur Erzeugung des Restbedarfs.

Am Bau Beteiligte

Keine Angaben vorhanden.

Bilder