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Projektblatt Energieeffizientes Bauen

Energieeffizient bauen & sanieren
Einfamilienhaus Grimma OT Schkortitz

Kenndaten

Gebäudetyp:
Passivhaus
Bautyp:
Neubau
Objekttyp:
Einfamilienhaus
Standort:
Grimma OT Schkortitz
Energiekennwert:
15 kWh/m²a
Baujahr:
2004
Konstruktion:
Mischbauweise
Geschosse:
2
Untergeschosse:
nein
Nutzfläche:
200 m²
Anzahl der Nutzer:
6
Baukosten:
keine Angabe
Förderbetrag:
18.682 €

Beschreibung

Gebäudekonzeption
Das EFH in Schkortitz, welches in Mischbauweise ausgeführt wurde, ist ein sehr gutes Beispiel für die Verwendung von ökologischen Baumaterialien. Bei der Konstruktion der Gebäudehülle kamen Materialien wie Holz, Hanfwolle, Mineralschaum oder Schaumglasschotter - ein Recyclingprodukt - zum Einsatz. Innenseitig wurde die Wand mit Lehm verputzt. Lehm ist ein natürlicher Baustoff, welcher für ein gesundes Raumklima sorgt. Er hat die Fähigkeit, Feuchtigkeit schnell aufzunehmen, zu speichern und sie bei Bedarf schnell wieder abzugeben. Lehm ist zudem ein ausgezeichneter Wärmespeicher.

Bei der Umsetzung des Energiekonzeptes durch thermische Solarkollektoren und der Wärmeerzeugung durch Biomasse, wurde auf eine Lösung mit regenerativen Energien Wert gelegt. Ein weiterer ökologisch positiver Effekt ist die Reinigung des Abwassers durch eine Pflanzenkläranlage.
Zusätzlich konnte eine Photovoltaik-Anlage mit einer Spitzenleistung von 5,76kW realisiert werden, die netzgekoppelt betrieben wird. Der Ertrag dieser Anlage an regenerativ erzeugten PV-Strom beträgt ca. 5000 kWh im Jahr. Der jährliche Stromverbrauch liegt jedoch, durch Nutzung von effizienten Haushaltsgeräten, bei nur 3000 kWh. Somit produziert dieses Passivhaus mehr Strom als in der Nutzung verbraucht wird.

Allgemein ist der Bauherr mit dem Ergebnis seines Pilotprojektes äußerst zufrieden, da gute Behaglichkeit und hohe Luftqualität ein komfortables Wohnen ermöglicht. Der Unterschied gegenüber einem konventionell gebauten Haus ist dem Bauherrn nach deutlich spürbar, so dass er die kontrollierte Wohnraumlüftung nicht missen möchte. Ebenfalls wird die Kühlmöglichkeit im Sommer über den Erdwärmetauscher als sehr angenehm empfunden.

Eine gute Möglichkeit das "Passivhaus-Wohngefühl" selbst zu testen, bietet die 40m² große Einliegerwohnung, welche als Ferienwohnung eingerichtet ist. Durch diese Gelegenheit kann zukünftigen Bauherrn die Entscheidung zum Passivhaus sicherlich erleichtern werden.

Energetische Kenndaten nach PHPP (Passivhausprojektierungspaket)

Heizwärmebedarf:
15 kWh/m²a
Übertemperaturhäufigkeit (über 25 °C):
8 %
Primärenergiebedarf:
56,2 kWh/m²a
Energiebezugsfläche:
210 m²
Luftdichtheit:
0,6 h-1
Heizlast:
11,7 W/m²
Kühllast:
0 W/m²
Umbautes Volumen:
1.057 m³

Anlagentechnik

Heizungsanlage
Der geringe Restwärmebedarf des Passivhauses wird durch einen wasserführenden Kaminofen gedeckt, welcher direkt das Wärmeabgabesystem oder einen Pufferspeicher erwärmt. Dieser Kaminheizkessel besitzt eine Nennwärmeleistung von 14 kW. Die Menge des verfeuerten Brennholzes schwankt zwischen 5 und 10 Raummeter im Jahr.
Die Wärmeabgabe erfolgt durch Kapilarrohrmatten in Bädern und Räumen mit lehmverputzten Innenwänden.
Für Zeiten von längerer Abwesenheit ist ein elektrischer IR-Plattenheizkörper als Notheizung installiert, um das Gebäude temperieren zu können.
Lüftungsanlage
Die zentral angeordnete kontrollierte Wohnraumlüftung mit Wärmerückgewinnung garantiert Luftqualität und Behaglichkeit im Gebäude. Dem Lüftungsgerät ist ein 40m langer Erdwärmetauscher vorgeschaltet, mit einem Nenndurchmesser von 20cm. Dieser dient zur Vorwärmung und Frostsicherung im Winter und zur Temperierung der Frischluft im Sommer.
Solaranlage
Zwei 1000l-Leitwerkschichtspeicher speichern die von 6 Solargroßkollektoren mit einer Fläche von 24,8m² erzeugte Wärmeenergie. Der geschätzte solare Deckungsbeitrag zur Warmwasserbereitung beträgt 76%.
sonstige Anlagen
Die 18° geneigte, südorientierte Dachfläche ist mit einer 5,76kWp Photovoltaik-Anlage, welche netzgekoppelt betrieben wird, versehen.
Zusätzlich unterstreicht die Klärung des Abwassers über eine Pflanzenkläranlage ohne Inanspruchnahme von Pumpleistung das ökologische Konzept des Einfamilienhauses.
Warmwasserbereitung
Die Warmwasserbereitung erfolgt über den Schichtenspeicher, welcher größtenteils über die thermischen Solarkollektoren geladen wird. Der Restbedarf an Warmwasser wird vom Holz-Kaminofen gedeckt.

Am Bau Beteiligte

Keine Angaben vorhanden.

Bilder