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Projektblatt Energieeffizientes Bauen

Energieeffizient bauen & sanieren
Schule Torgau

Kenndaten

Gebäudetyp:
Passivhaus
Bautyp:
Neubau
Objekttyp:
Schule
Standort:
Torgau
Energiekennwert:
8 kWh/m²a
Baujahr:
2007/08
Konstruktion:
Holz-Strohballenbauweise
Geschosse:
1 bis 2
Untergeschosse:
nein
Nutzfläche:
940 m²
Anzahl der Nutzer:
159
Baukosten:
keine Angabe
Förderbetrag:
108.015 €

Beschreibung

Gebäudekonzeption
Der Verein Pro-Montessori entschloss sich 2007 ein neues Schulgebäude in Torgau zu errichten. Dabei standen Umwelt- und Ressourcenschonung in der Errichtungsphase und geringer Energieverbrauch während des Betriebs im Vordergrund.

Der erste Akzent für eine ressourcenschonende Bauweise wurde bereits bei der Wahl des Grundstücks gesetzt. Das Areal wurde früher von der Straßenmeisterei Torgau genutzt, somit konnte auf eine Flächenerschließung größtenteils verzichtet werden. Messungen ergaben, dass der vorhandene Unterbau der asphaltierten Flächen sogar als Fundament für die Gebäude geeignet ist. Die freie Schule besteht aus fünf Gebäuden: Kinderhaus, Grundschule, Mittelschule und die zweistöckige Verwaltung als Neubau sowie ein Tanz-, Bewegungs- oder Theaterhaus als Sanierung einer bestehenden Lagerhalle.

Die Neubauten sind in Holzrahmenbauweise mit einer 70cm starken Strohballendämmung ausgeführt. Beim Strohballenbau darf die Qualität dieser nicht vernachlässigt werden. Hier ist auf den richtigen Feuchtegehalt und die Dichte der Strohballen zu achten. Um die Dämmebene von Schädlingen oder Tieren frei zu halten, ist diese innen mit OSB-Platten und außen mit DWD-Platten dicht verplankt. Auf der Außenseite ist eine hinterlüftete Holzfassade angebracht. Zur Verringerung der Transmissionswärmeverluste über die Betonbodenplatte, ist im Sockelbereich ein Frostschirm aus Schaumglasschotter ausgeführt.
Die innenseitig ausgeführte luftdichte Ebene wird durch verklebte OSB-Platten, die Dampfbremse im Deckenbereich und eine Folie im Fußbodenaufbau gewährleistet. Als besondere Herausforderung zur Schaffung dieser luftdichten Ebene präsentieren sich immer wieder der Fensteranschluss, der Anschluss Wand zur Decke oder Wand zum Fußboden und natürlich das Abdichten von Durchdringungen aufgrund von Installationsleitungen. Diese Problemstellen wurden bei dem Projekt möglicherweise nicht optimal ausgeführt, da die geforderte Luftdichtheit nach dem Passivhaus Institut von 0,6/h nicht erreicht werden konnte.
Die Sanierung der alten Lagerhalle zu einem Theaterhaus erfolgt ebenfalls mit Stroh als Dämmmaterial. Hier werden die Strohballen innenliegend an das bestehende Mauerwerk angebracht und mit Lehm verputzt.

Die Gebäude der freien Montessori Schule in Torgau verstehen sich als Versuchs- und Demonstrationsprojekt, wobei eine hochenergieeffiziente Bauweise mit sehr geringem Mitteleinsatz realisiert werden konnte.

Energetische Kenndaten nach PHPP (Passivhausprojektierungspaket)

Heizwärmebedarf:
8 kWh/m²a
Übertemperaturhäufigkeit (über 25 °C):
35 %
Primärenergiebedarf:
69 kWh/m²a
Energiebezugsfläche:
177 m²
Luftdichtheit:
1,1 h-1
Heizlast:
5,6 W/m²
Kühllast:
0 W/m²
Umbautes Volumen:
1.124 m³

Anlagentechnik

Lüftungsanlage
Eine Besonderheit dieses Bauvorhabens stellt das realisierte Lüftungssystem dar. Es ist ein Zuluftsystem, welches die Frischluft über Solarluftkollektoren ansaugt. Die Frischluft wird im Kollektor erwärmt und dann dem Raum zugeführt. Der benötigte Lüfterstrom wird von Photovoltaikmodulen geliefert, die neben den Luftkollektoren situiert sind. Die verbrauchte Luft strömt über Abluftöffnungen oder geöffnete Fenster wieder ab. Bei einem reinem Zuluftsystem ist immer zu beachten, dass die Abluftöffnungen ausreichend dimensioniert werden, da sonst ein erhöhter Luftdruck im Raum entstehen kann und so die belastete Luft durch eventuelle Undichtheiten der Gebäudehülle entweichen muss. Dies kann auf längeren Zeitraum gesehen zu einer Schädigung der Gebäudesubstanz führen.
Der autarke Betrieb des Lüftungssystems ist ebenfalls etwas kritisch zu betrachten, da auch an Tagen ohne Sonneneinstrahlung ein hygienischer Luftwechsel gewährleistet werden muss, welcher natürlich auch über die konventionelle Fensterlüftung erfolgen kann. Im Gegensatz dazu würde bei hoher Sonneneinstrahlung das "Solarluftsystem" auch in Zeiten in denen das Gebäude nicht benutzt wird, ständig in Betrieb sein. Um die eben genannten Umstände regeln zu können, ist ein zusätzlich netzgekoppelter Betrieb eine Variante, um die Betriebszeiten der Luftventilatoren zu steuern.
Heizungsanlage
Zur Deckung des Restwärmebedarfs befindet sich in jedem Gebäude mindestens ein Holz-Grundofen mit einer Heizleistung von 6kW. Diese sind händisch zu beschicken und werden raumluftunabhängig betrieben. Die lehmverputzten Grundöfen liefern angenehme Strahlungswärme und gewährleisten so ein gutes Raumklima.
Warmwasserbereitung
Die Warmwasserbereitung erfolgt dezentral mittels Elektro- Durchlauferhitzer, wodurch Verteilverluste und Bereitstellungsverluste vermieden werden.

Am Bau Beteiligte

Keine Angaben vorhanden.

Bilder